Es ist schon lange überflüssig,
dass die deutsche Autoindustrie Geld in Werbung steckt.
Jemand anderes macht viel effizienter Werbung für die Straße:
die Deutsche Bahn
Es ist schon lange überflüssig,
dass die deutsche Autoindustrie Geld in Werbung steckt.
Jemand anderes macht viel effizienter Werbung für die Straße:
die Deutsche Bahn
Wenn ich ein Vöglein wär*
wüsste ich nichts vom Krieg
und einäugigen Menschen
Wenn ich ein Vöglein wär
zwitscherte ich drauflos
an jedem Morden neu
* nach dem gleichnamigen Volkslied
Seit einigen Wochen begegne ich morgens regelmäßig einem Obdachlosen, der sich im Warteraum am Bahnhof sein Quartier eingerichtet hat. Über die hölzerne Bank hat er eine gescheckte Decke geworfen, darauf liegt oder sitzt er, eingehüllt in einen gelben Anorak, aus dem ein mächtiger weißer Rauschebart heraussteht.
Ich steche im Eilschritt vorüber und denke: Wie man so leben kann! Ohne Hoffnung und Perspektive, ein Tag wie der andere, unter diesen erbärmlichen Umständen! Was hält ihn eigentlich noch am Leben?
Er ist nicht der einzige, bei dem ich mich das frage. Berufsbedingt kam ich früher oft in Pflegeheime. Manche Bewohner waren noch aktiv, kurvten im Rollstuhl über den Flur oder saßen mit anderen beim Gehirnjogging im Speisesaal zusammen. Aber dann gab es die Zimmer, wo die Türen halb offenstanden – zu den lebendig Begrabenen. Aus einem Beutel tropfte Flüssigkeit über eine Sonde in ihren Magen und hielt sie am Leben. Aber was für eins! Vor sich hinsiechend starrten sie vor sich hin. Was für eine übermenschliche Kraft hielt sie am Leben? Wenn sie nicht mehr leben wollten, wären sie doch schon längst tot, oder nicht?
Ich habe noch keine Antwort auf die Frage als die, dass in uns offensichtlich ein unbändiger Drang zum Leben angelegt ist. Der selbst dann wirksam ist, wenn von dem, was uns vormals lebenswert erschien, nichts mehr vorhanden ist. Vielleicht auch mitten im Leben, wenn uns phasenweise die Hoffnung entschwunden ist und alles sinnlos scheint.
Heute Morgen klopft der Obdachlose behutsam eine Filterzigarette auf die Bank. Ist das seine Freude? Oder denkt er, als er mich vorbeihuschen sieht: Wieder so einer, der vor sechs schon zur Arbeit hetzt. Wie kann man nur so leben?!
Ich möcht‘ mal wieder Mainstream sein
und mit den Wölfen heulen
und sagen, wie ich manches seh,
ganz ohne Angst vor Beulen
Ich möcht‘ mal wieder Mainstream sein
und mit der Strömung treiben,
doch zwingt im Kopf mein Kompass mich,
auf Gegenkurs zu bleiben
Ich möcht‘ mal wieder Mainstream sein
und mit den Spatzen pfeifen,
statt wie ein Specht das harte Holz
alleine anzugreifen
Ich möcht‘ mal wieder Mainstream sein
und mit der Masse singen,
Applaus bekommen statt Protest,
es will mir nicht gelingen
Ich möcht‘ mal wieder Mainstream sein
und manchmal frag ich mich:
Wer ist hier für die Wahrheit blind –
sind sie es oder bin es ich?
Der russische Aggressor wurde mit Recht auf’s Schärfste wegen seiner Kriegsverbrechen in der Ukraine kritisiert und international an den Pranger gestellt. Wenn man hingegen angegriffen wird, scheint es nicht so wichtig zu sein, bei seinen Reaktionen völkerrechtliche Regeln einzuhalten, wie Außenministerin Baerbock gerade kundgetan hat. Mit Blick auf Befürchtungen, bei der erwarteten israelischen Bodenoffensive im Gazastreifen könnte das Völkerrecht gebrochen werden, sagte sie: „Es ist nicht an uns, jetzt kluge Ratschläge zu geben.“ (Interview bei Brigitte Live, Quelle: ntv.de)
Bemerkenswert, wie sich die deutsche Außenministerin zum Völkerrecht äußert – als handelte es sich dabei um etwas Fakultatives, das man je nach Situation berücksichtigen könne oder nicht. Keine Rede davon, dass durch die israelischen Luftschläge im Gazastreifen schon jetzt beinahe so viele Menschen getötet wurden wie durch die Terrorakte der Hamas. Und es steht zu befürchten, dass dies erst der Anfang war.
Einmal mehr erweist sich die deutsche Politik als schizophren, insofern an die israelische Regierung andere Maßstäbe als an andere angelegt werden. “Macht ruhig mal, ihr habt unsere 100%ige Solidarität, von deutscher Seite habt ihr auf keinen Fall mit Kritik zu rechnen, wir stehen kompromisslos hinter euch.” Ich finde, das sollte Baerbock auch den Ukrainern sagen: “Schlagt zu, egal mit welchen Mitteln. Wenn ihr dabei das Völkerrecht brecht – kein Problem: ihr wurdet ja angegriffen.” Die Frage – abgesehen von den Opfern – ist: Auf welchen Werten basiert das, was verteidigt wird, wenn es mit solchen Mitteln verteidigt wird?
Nun ist der Vulkan in Nahost ausgebrochen, nicht in Neapel. Und die Metapher darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich nicht um eine Naturkatastrophe, sondern zu 100% um etwas Menschengemachtes handelt: Menschliches von der übelsten Sorte. Die Solidaritätsadressen an Israel widern mich trotzdem an, weil sie verlogen sind. Denn sie schweigen vom Schweigen der Weltgemeinschaft angesichts des stillen Genozids an den Palästinensern, den die Regierung Netanjahu seit Jahren peu à peu vorantreibt – und andere Regierungen vor ihr: indem sie dem ohnehin kärglichen Lebensraum der Palästinenser in Salamitaktik Stück um Stück Land abschneidet, ja stiehlt – und sich dabei kaltschnäuzig und skrupellos über völkerrechtlich bindende Vereinbarungen hinwegsetzt. Israel kann machen, was es will: Mehr als eine Protestnote hat es nicht zu befürchten – am allerwenigsten von Deutschland.
Die barbarischen Terrorakte werden Netanjahu nicht ungelegen kommen. Während die Hamas nun möglicherweise den Untergang des eigenen Volkes besiegelt hat, wird ihn nun erst recht niemand mehr an dem hindern, was er schon die ganze Zeit am liebsten tun möchte: die Palästinenser platt machen.
Im Bergwald
röhren die Hirschmänner
im Tal die Menschenmänner
mit ihrem Geweihersatz
Vielleicht passt dieser Text sogar zur aktuellen politischen Lage (Nahost, Ukraine-Russland). Anders gesagt: Als Mann wünsche ich mir manchmal eine Welt, in der Männer nichts mehr zu melden haben.
Die Buchstaben beginnen vor meinen tränenden Augen zu verschwimmen. Seit dem frühen Morgen versuche ich praktisch ununterbrochen, mich beim Portal der KfW einzuloggen. Einer von vielen, der die staatlichen Zuschüsse abrufen will, bevor die Photovoltaik-Anlage installiert und das neue E-Auto an die Wallbox gehängt wird. Wenn die neue Technik genauso gut funktioniert wie die IT der Bundesbehörde, dann viel Spaß! Gefühlt tausend Mal habe ich meine Daten eingetippt, gefühlt tausend Mal ist ein Fenster aufgeploppt: “Hoppla, da hat etwas nicht geklappt!” Der lockere Spruch löst bei mir inzwischen eine allergische Reaktion aus. Was für eine bodenlose Untertreibung – gar nix klappt bei denen!
Inzwischen ist die Information nachgeschoben worden, dass die Zuschüsse begrenzt sind und voraussichtlich nicht alle zum Zuge kommen werden – das verbessert meine Laune nicht. Im Zug, in jeder Pause, beim Mittagessen und auf der Heimfahrt habe ich die Tastatur traktiert. Am Nachmittag habe ich es bereits geschafft, mich anzumelden. Aber wenn ich dann einen Schritt weiter gehe, präsentiert mir das System nach minutenlangem Arbeiten wieder die Eingabemaske zur Anmeldung. Dann – inzwischen ist es Abend geworden – bin ich plötzlich bis zum eigentlichen Antrag vorgedrungen. Im nächsten Schritt muss ich mich dann … anmelden! Meine erwartungsvolle Miene verzerrt sich zur Grimasse. Ich tu’s und kann nun zum ersten Mal die Daten unseres Projekts eingeben. Daraus errechnet das Programm dann den staatlichen Zuschuss. “Hoppla, …” Die beste Ehefrau von allen kann mich gerade noch davon abhalten, den Laptop gegen die Wand zu werfen. Wenn es sich um eine komplizierte Rechnung handelte, hätte ich dafür ja noch Verständnis, aber den Zuschuss kann ich im Kopf ausrechnen. Nach einem langen Tag schwindet meine Lust, die letzten Minuten im unsäglichen KfW-Portal zu verbringen. Noch ein Anlauf … plötzlich erscheint auf dem Bildschirm unser Zuschuss. Ich stöhne vor Erleichterung. Den nächsten Schritt, alle eingegebenen Daten zu kontrollieren, absolviere ich wie im Traum. Dann der letzte und alles entscheidende Schritt: Meine wunden Finger klicken auf das Feld “Antrag abschicken”. “Hoppla …” Ich schwanke zwischen einem Anruf bei der Telefonseelsorge und einem Mordaufruf am Bundesverkehrsminister. Zwanzig Versuche später gebe ich entnervt auf und sinke ins Bett. Es ist immer bitter zu scheitern, aber um so mehr, wenn das Ziel zum Greifen nahe ist. Aber morgen ist auch noch ein Tag.
Nach einer kurzen Nacht fahre ich schlaftrunken den Laptop hoch. Träume ich?! “Bitte stellen Sie keine Anträge mehr, die Fördermittel sind bereits aufgebraucht!” Zum Glück muss ich zur Arbeit, sonst würde ich mir jetzt aus dem Internet eine Anleitung zum Bombenbauen herunterladen … Klappt eigentlich irgendetwas noch auf Anhieb in diesem Land?!
Ich bin auf der Heimfahrt, da zeigt mein Handy eine Mail der KfW an. Sie informiert mich über das, was ich bereits weiß: Es gab einen solchen Ansturm auf das Förderprojekt, dass nicht alle zum Zuge kommen konnten. Aber 2024 gibt es ja nochmal die Möglichkeit, sich zu bewerben. Na toll!
Kurz vor dem Aussteigen eine neue Mail. Ich will sie schon löschen, öffne sie dann aber doch: “Guten Tag, herzlichen Glückwunsch zu Ihrem erfolgreichen Zuschussantrag!”
So manche Nacht
muss meine Jacke
außer Haus zubringen
schnöde verlassen
von ihrem Besitzer
der in der Nachmittagshitze
den kühlen Morgen vergessen hatte
Ich habe Respekt vor Menschen, die sich voll und ganz einer Sache verschreiben und sich mit all ihrer Kraft dafür einsetzen, auch wenn es von ihnen Opfer verlangt. Aber dieser Respekt hindert mich nicht daran, kritische Fragen zum Inhalt ihres Engagements zu stellen. Es gibt auch Leute, die sich mit aller Kraft dafür einsetzen, dass der nächste Innenminister Björn Höcke heißt…
Und in dieser Hinsicht habe ich massive Anfragen an die Aktionen der „Klimakleber“. Gerade wenn die Situation so düster sein sollte, wie es die von ihnen beschworenen Szenarien prophezeien, werden ihre Aktionen nicht ausreichen, die globale Erwärmung innerhalb des noch offenen Zeitfensters zu stoppen. Denn es ist völlig ausgeschlossen, weltweit die Entwicklung in so kurzer Zeit umzudrehen. Auch wenn in den nächsten Jahren alle Herzen in Deutschland den Klimaaktivisten zuflögen und alle nur denkbaren Maßnahmen ergriffen würden: Es könnte global gesehen den Prozess nicht (mehr) aufhalten. Wenn die Aktivisten uns deshalb glauben machen wollen, wir könnten als die sogenannte letzte Generation das Erreichen des Kipppunktes noch verhindern, dann rechnen sie mathematisch-theoretisch, nicht politisch-praktisch.
Das zweite Problem: Die Aktionen verfehlen den intendierten Sinn. Im Gegensatz zu ihrer Absicht, Menschen wachzurütteln, für die Klimathematik zu sensibilisieren und eine Veränderung ihres Lebensstils zu erreichen, verprellen sie weite Teile der Bevölkerung und erzeugen eine ablehnende Haltung. Damit spielen sie letzten Endes der AfD in die Hände…