Ein Name

Nach mehr als dreißig Jahren Bauzeit war endlich Einweihung. Doch zwanzig Jahre später wurde das Gebäude bis zur Hälfte wieder abgerissen. Die Wände wurden fünf Meter in die Höhe gezogen, die vormals flache Decke durch ein Kreuzgratgewölbe ersetzt und die Fundamente teilweise neu gegründet. 

Heinrich IV. hatte die neue Kirche in Speyer zwar 1061 eingeweiht, aber zufrieden war er mit dem Projekt, das sein Großvater Konrad in Gang gesetzt hatte, offensichtlich nicht. Er wollte noch höher hinaus. Höher hinaus wollte er auch in der Auseinandersetzung mit dem Papst: Wer hat die Oberherrschaft in der Welt – König oder Papst? Trotz seines (taktischen) Bußgangs nach Canossa 1077 triumphierte Heinrich am Ende, auch wenn sich in der Sache langfristig die Kirche durchgesetzt hat.

Jedenfalls: Er hat es geschafft! 1000 Jahre später spricht man immer noch von ihm.  Heinrich hat sich – auch mit dem Dom zu Speyer – einen Namen gemacht, und anders als die Babylonier in der Bibel (Gen 11) konnte er das Bauwerk vollenden. Die Frage ist nur: Nützt das ihm, Heinrich, jetzt etwas?