BWL global

Wir müssen wieder mit ganz einfachen Sätzen anfangen
z.B. diesen

Wir
die Menschen, die gerade diese Erde bewohnen
leben hier nur vorübergehend
wir wissen nicht, warum wir hier sind, aber eines wissen wir
die nach uns sollen hier auch noch leben können

Um unsere (nicht aller Menschen) politische Freiheit zu schützen
drohen wir allen, die uns angreifen, mit Gewalt
dabei können große Teile dieser Erde für lange Zeit unbewohnbar werden
vielleicht werden wir uns sogar selbst ausrotten

Das alles wollen wir nicht, aber wir haben es möglich gemacht
und es kann passieren
auch ohne dass wir angegriffen werden
niemand kann danach noch unsere Freiheit angreifen

Keine Uni der Welt würde in Sachen Unternehmensführung
einen solchen Irrsinn lehren

Das Ganze nennt sich Realpolitik

Gnadenfrist

Noch
wacht ein
gnädiger Gott
über der Menschheit

Doch es genügt
dass ein einziger
von Epimetheus’ Nachkommen
den roten Knopf
drückt

weil
er
es
kann

Ewig absurd

Im obersten Stockwerk
haben zwei Zoff
und
im Erdgeschoss
massakrieren sie sich 

Nachhaltigkeit

Militärs wissen nichts von der Wirkung ihrer Waffen
von zerbombten Herzen und versehrten Seelen
zwei Menschenalter später
lieh ich ihnen meine Ohren
die weinten stumm

(K)ein Atomausstieg

Die Atomkraftwerke
lassen wir
hinter uns

Den Rest
lassen wir

unter uns

Auf einem Fliegerhorst in Büchel (Eifel) liegen in Unterflurmagazinen noch etwa 20 Wasserstoffbomben der USA, die im Ernstfall auf NATO-Befehl hin von deutschen (!) Tornado-Kampfjets abgeworfen werden müssen. Der Wikipedia-Eintrag zur politischen Gemeinde Büchel bestätigt die Stationierung. Die Gemeinde verlinkt auf ihrer eigenen Homepage zum Taktischen Luftwaffengeschwader 33, das lediglich über 46 Tornados am Standort informiert.
Vgl. dazu auch den aktuellen Beitrag von Greenpeace.

Wer, wenn nicht wir?

„Wo kämen wir hin,
wenn alle sagten,
wo kämen wir hin,
und niemand ginge,
um einmal zu schauen,
wohin man käme,
wenn man ginge. (Kurt Marti)

Ich will mich nicht damit abfinden, dass sich unser Tun in Betroffenheitsadressen, Friedensgebeten, karitativen Aktionen und Aufrüstungsappellen erschöpft. 

Wer hat die Weisheit, die jetzt im Westen einsetzende Dämonisierung des Ostens zu überwinden und Wege zu bahnen, die allen Beteiligten aus der unheilvollen Situation heraushelfen? 

Wer hat die Kraft, das Unerwartete zu tun und Schritte des Friedens zum Frieden zu machen, dem Beispiel von Mahatma Gandhi, Martin Luther King und anderen folgend?

Gibt es Menschen, die den Mut haben, die Orte aufzusuchen, von denen Menschen derzeit fliehen, und sich zwischen die Fronten zu stellen?

Warum wir?

Wer, wenn nicht wir?

100.000.000.000

Historisch, beeilt sich die Fernsehmoderatorin zu sagen, sei der Schwenk von Olaf Scholz. Binnen kurzem fiel zusammen mit den Koalitionspartnern die Entscheidung, den Etat der Bundeswehr um 100 Milliarden Euro aufzustocken. In seltenem Schulterschluss stehen (fast) alle Parteien vereint für eine starke Armee, schmolzen jahrzehntealte Widerstände von Rot-Grün dahin. So wenig Sympathien ich sonst für “Die Linke” habe, so ist sie für mich momentan der einzige Lichtblick in diesem nationalen Geschwurbel. Denn soll uns das allen Ernstes als die Lösung verkauft werden? Neue Waffensysteme, die wir im Zweifelsfall nicht einsetzen werden, um nicht einen dritten Weltkrieg zu riskieren? Oder die wir eines Tages dann doch einsetzen, vielleicht sogar zusammen mit Atomwaffen, weil ein Autokrat im Osten oder ein Narzisst im Westen im Zweifelsfall den roten Knopf drückt? Ist das wirklich die Strategie, auf die wir setzen und die wir unseren Kindern und Kindeskindern weitergeben? Fällt uns nach zwei Weltkriegen und zahllosen anderen Kriegen nichts Besseres ein als aufrüsten? Das afghanische Desaster liegt (unverarbeitet) noch kein Jahr zurück, da wird schon wieder militärische Stärke beschworen, als ob damit aktuelle und künftige Probleme zu lösen seien. Gewinnen wird dabei nur die Rüstungsindustrie.

Ich habe einen Traum

Ich habe einen Traum, dass die christlichen Kirchen zum internationalen Friedenskongress in Kiew aufrufen und ihre Bischöfe schicken.

Ich habe einen Traum, dass dazu auch die russische Kirche eingeladen wird – mit einer persönlichen Einladung für den orthodoxen Christen Wladimir Putin.

Ich habe einen Traum, dass sich Prominente aus anderen Religionen, aus Politik, Kultur, Wissenschaft, Sport etc. anschließen und sich in der Ukraine einfinden.

Ich habe einen Traum, dass sich von diesem Kongress Züge des Friedens in die umkämpften Regionen aufmachen, begleitet von internationalen Medien.

Ich habe einen Traum, dass alle dort so lange den Frieden diskutieren und leben, bis die Waffen schweigen und Ukrainer und Russen sich die Hände reichen.

Ich habe einen Traum, dass mitten durch Europa eine neutrale Zone geht, in der weder Soldaten noch Raketen stationiert sind.

Ich habe einen Traum, dass wir endlich anfangen, einander als Schwestern und Brüder zu sehen.

Selig sind, die Frieden stiften, denn sie werden Gottes Kinder heißen. (Mt 5,9)

Krieg im Urlaub

1991 2. Golfkrieg

Die Zeitungen
tragen den Krieg
bis auf die Hafenpromenade
an der kretischen Südküste

2014 Gaza-Krieg

Ich sitze im Flieger nach Süden
Wenn wir jetzt
links abbiegen
sehen wir
in zwei Stunden
die Raketen
die auf Gaza fallen

2018 Jugoslawien-Kriege

Ich frage mich
warum die beiden Kroatinnen
mein Alter
so viel vom Krieg reden
aber sie meinen einen anderen
ihrer ist erst 20 Jahre her

2022 Ukraine

Irgendwo ist doch immer Krieg
sagt ein junger Kerl am Nachbartisch im Café
durch’s Fenster strahlen weiße Berge

„Schöner Tag!“

Es gibt Leute, die stört die Mücke an der Wand. Ich gestehe: Wenn es um Sprache geht, gehöre ich auch zu dieser Spezies.

Ich habe meine Waren aufs Band gelegt und bezahlt. Die Kassiererin lässt das Rückgeld coronakonform in meine Hand fallen. „Schöner Tag!“ Bei aller Nettigkeit bin ich jetzt doch ratlos. Was soll das heißen: „Schöner Tag“? Wenn es die Kurzform eines Grußes sein sollte – „Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag!“ -, hätte ich „Schönen Tag!“ erwartet. Aber wovon ist „Schöner Tag!“ eine Abkürzung? Soll ich nun nach Tagesform etwa zustimmen – „Ja, heute ist tatsächlich ein schöner Tag!“ – oder widersprechen – “Nein, heute ist ein Sch…tag!”?

Muss ich mich beim Blick über die eigene Schulter kleinlich finden? Sollte ich mich nicht eher freuen über die nette Geste? Ja, und doch ärgert mich die Nachlässigkeit, mit der hier mit Sprache umgegangen wird. Nicht einmal, sondern beinahe standardmäßig.

Aber es geht noch doller: Beim heutigen Einkauf: “Ein schöner Tag Ihnen!”
Schöner Tag für die deutsche Sprache …