Nachrimmentar

Eine Nachricht ist eine Nachricht, und ein Kommentar ist ein Kommentar. Leider sind in mehr und mehr journalistischen Texten inzwischen die Genres vermischt. Sichtbar wird dies immer dort, wo gewertet wird. Ablehnende oder zustimmende Adjektive sind das deutliche Indiz dafür, dass der Schreiber seinen Lesern offenbar kein eigenes Urteil zutraut, die Schreiberin ihre Berufung nicht nur in der Übermittlung von Nachrichten, sondern auch in der Meinungsmache sieht. Mich nervt das zusehends. Journalistisch sauber gearbeitete Artikel sind ein hohes Gut, denn sie befähigen uns Leser dazu, uns selbst ein Bild zu machen und ein Urteil zu bilden. Wo ein Medium dies vorwegnimmt, ohne dies explizit kenntlich zu machen, fühle ich mich als Leser nicht nur bevormundet, sondern auch manipuliert.