„Sehr geehrte Damen und Herren, tragen Sie aktuell schon ein Hörgerät und wollen Sie gerne ein neues Modell ausprobieren? Oder sind Sie sich nicht sicher, ob Sie an einer Hörschwäche leiden und würden dies gerne einmal überprüfen?“
Die Mail hat sich erfolgreich an meinem Spamfilter vorbeigeschmuggelt. Jetzt rächt sich, dass ich bei manchen Bestellungen verpflichtend mein Alter angeben muss. Offenbar bin ich den Informationskraken im Netz aber noch nicht bis zum allerletzten Grund transparent, sonst müssten sie aus meinen im digitalen Orbit kreisenden Daten wissen, dass mir mein HNO-Arzt beim letzten Mal das Gehör eines 25-Jährigen bescheinigt hat und ich diese Mail deshalb (fast) ungelesen in den Papierkorb verschieben werde. Allerdings erinnere ich mich momentan nicht mehr daran, warum ich zum Test antrat – das weist vielleicht doch auf fortgeschrittenes Alter hin …
Fluch oder Segen der Algorithmen? Ganz klar, auf welcher Seite ich mein Kreuz machen würde!
Da fällt mir ein, dass ich diesen Sommer im Internet auf einen Text gestoßen bin, der mich persönlich ein ganzes Stück weitergebracht hat. Unsere Wege hätten sich vermutlich niemals gekreuzt, wäre auf meinem Handy nicht dieses Fenster aufgeploppt, das wodurch erzeugt worden war? – natürlich: durch einen Algorithmus. Also doch auch ein Kreuzchen auf die „Segen“-Seite?
Ehrlich gesagt bin ich ganz froh, dass ich in dieser Frage keine grundsätzliche Entscheidung treffen muss und auch gar nicht kann. Für die eine Perle bin ich vielleicht doch bereit, etwas Mist zu bewegen …