Eine der technischen Innovationen, die uns die Gegenwart beschert, sind computergenerierte Ansagen in den S-Bahnen der DB, die sich in den Fernverkehrszügen indes noch nicht durchgesetzt haben. Dahinter mag das Kalkül stehen, man müsse den Gast auf der Langdistanz mit einer persönlich klingenden Durchsage auf der Beziehungsebene erreichen und ans Unternehmen binden, was im Falle des notorischen Pendlers im Nahverkehr nicht zwingend erforderlich sei.
Aufgrund dessen bleibt im ÖPNV die Verbindung zum urwüchsigen, kraftvollen Idiom der Söhne und Töchter des Volkes, welche im Führerstand zugange sind, auf der Strecke. Dieser Mangel entfaltet seinen ziehenden Schmerz jedoch erst dann besonders bedrängend, wenn beim Ausfall des automatischen Systems ausnahmsweise wieder die allzu lange schon vermisste Stimme des Zugführers aus dem Mikrophon klingt. Sie vermag gar zu Tränen zu rühren, wenn es sich hierbei um einen waschechten Sohn des Landes handelt, der während einer halbstündigen Fahrt bei jedem der zwanzig Halte treu im sympathisch-melodiösen Ton der indigenen Bevölkerung ankündigt: „Auschdieg in Faadrischdung reschds!“ Ich bin bereits dabei, diesem authentischen Spross seines rechtschaffenen Stammes ein literarisches Denkmal zu setzen, da versäumt er es in der Einfahrt zum Zielbahnhof, sich für immer in die Ohren und Herzen der ehrfürchtig lauschenden Fahrgäste einzusprechen: „Auschdieg in Faadrischdung links!“