2021

Man kennt die alten Science-Fiction-Filme, die mit ihrem Titel mehr oder weniger weit ins 21. Jahrhundert vorstoßen. “2001 – Odyssee im Weltraum” (Stanley Kubrick 1968) und unzählige andere. Und wie meist gab es Vorläufer in der Literatur, wie George Orwells “1984” von 1949.

Heute Abend blieb mein Auge im unteren rechten Bildschirmbereich hängen, wo Windows freundlicherweise Datum und Uhrzeit einblendet. Und auf einmal traf mich die Jahreszahl mit aller Wucht: 2021! 2021! Wie ein Reisender auf der Bahnfahrt zwischen München und Hamburg, der nach einem Nickerchen hinter Hannover aufwacht.

1980 sollte die Münchner U-Bahn bis Neuperlach fertiggestellt sein – darauf fieberten wir als Schulkinder hin, denn dann mussten wir nicht mehr die olle Trambahn benutzen: die Moderne hielt Einzug. Das war vor mehr als 40 Jahren.
Die nächste Zäsur: das Millennium. Wie oft stellte ich mir mich im Jahr 2000 vor! Was bis dahin mein Beruf sei, ob ich Frau und Kinder habe, wo ich wohnte etc. Und alles war damals noch so weit weg!
Seitdem sind schon wieder mehr als 20 Jahre vergangen, und heute Abend bin ich schockiert darüber, dass wir schon so weit ins 21. Jahrhundert vorgedrungen sind.

Auf welche Zäsur lebe ich inzwischen hin? Auf das Ende der Verbrennungsmotoren? Auf meinen Ruhestand (noch ist das in meinem Kopf keine Jahreszahl, auch wenn ich sie leicht ausrechnen könnte)? Seltsamerweise fallen mir keine ein. Es gibt sie nicht mehr, die großen Zäsuren. Das Leben findet jetzt statt, nicht in der Zukunft – wenn das meine Lehre aus den bisherigen Jahrzehnten ist, wäre es nicht die schlechteste …